Odonia Noire ist das Indoor-Festival für die lokale Kölner elektronischen Musikszene. Seit 2016 legt das Festival Jahr für Jahr einen wilden Ritt durch die Kölner Szene hin und bringt dabei junge wie alte Raver zu soften als auch harten Beats zusammen.
Odonia Noire wurde von Mike Sanchez Leonardi ins Leben gerufen, der in der Kölner Szene besser unter seinem Künstlernamen Ezekiel bekannt ist. Was ursprünglich als Birthday Bash begann, entwickelte sich schnell zu einem Highlight der Kölner elektronischen Musikszene. Ezekiel wollte seinen Geburtstag auf besondere Weise feiern: zusammen mit befreundeten DJs und Kolleg*innen aufzulegen und die Nacht zum Tag zu machen.
Die Ausgangsvoraussetzungen für das Festival waren alles andere als ideal. Der vorgegebene Termin fiel auf den Samstag direkt nach dem Kölner Straßenkarneval – eine Zeit, in der Veranstaltungen normalerweise kaum eine Chance haben. Alle anderen Termine waren leider bereits vergeben. Doch Odonia Noire bewies das Gegenteil: Der Erfolg war so groß, dass dieser Termin über die Jahre hinweg beibehalten wurde und zu einem festen Bestandteil des Konzepts wurde.
In den ersten Jahren überraschte Odonia Noire mit bekannten Acts wie Broombeck, den Ezekiel 2017 zu einem gemeinsamen Back-to-Back-Set im Club Gewölbe einlud. Doch schnell wurde klar: Odonia Noire hat eine andere Mission. Es sollte ein Indoor-Festival sein, das sich auf lokale Künstler*innen und Kollektive konzentriert. Große Headliner waren unnötig. Ezekiel ist überzeugt, dass ein solches Format in dieser Größenordnung und Struktur auch ohne nationale oder internationale Headliner in der Techno- und Elektro-Szene einer Metropole wie Köln funktionieren kann – und auch muss. Andernfalls, so seine Überzeugung, würde die Szene langfristig an Bedeutung verlieren, sei es im nationalen oder sogar nur im regionalen Kontext. Das Line-up wuchs organisch, angetrieben von der kreativen Energie der Kölner Szene und des Umlands.
Obwohl gelegentlich Künstlerinnen von außerhalb Kölns dabei waren, waren diese meist Teil von Ezekiels Freundinnen- und Kolleg*innenkreis. Das Festival wurde zu einem Schmelztiegel, der verschiedene Szenen, Genres und Kollektive zusammenbringt. Von House bis Hard Techno, von Industrial bis hin zu diversesten Subgenres wurde alles vertreten. Besonders wichtig war es, auch DJs einzubinden, die sonst nur auf Gay- oder Queer-Partys auflegen. Odonia Noire war nie nur eine Bühne, sondern ein Ort des Netzwerks und der Begegnung.
Odonia Noire hat sich von Anfang an einer kulturellen Verantwortung verschrieben. Neben der Musik gab es Film- und Dokumentationsvorführungen, eigene Ausstellungen und Kunstperformances. Diese Elemente machten das Festival zu einem interdisziplinären Erlebnis, das über das reine Feiern hinausgeht und einen Raum für kulturellen Austausch schafft.
Im Jahr 2020 erlebte Odonia Noire einen großen Aufschwung und wurde erstmals auf zwei Tage erweitert. Doch die aufkommende Pandemie brachte alles zum Stillstand. Wegen der unsicheren Lage blieben nicht nur Besucherinnen, sondern auch einige gebuchte Künstlerinnen fern. Wenige Tage später begann der erste Lockdown.
Nach pandemiebedingten Pausen in den Jahren 2021 und 2022 kehrte das Festival 2023 als zweitägiges Event zurück. Doch durch den zwischenzeitlichen Generationswechsel war die Marke weniger präsent, und das Publikum musste erst wieder aufgebaut werden. 2024 fand Odonia Noire schließlich als eintägige Veranstaltung statt und erreichte wieder die Besucher*innenzahlen der Vor-Pandemiezeit.
Ein wesentlicher Bestandteil von Odonia Noire war stets der Fokus auf Nachwuchskünstler:Innen. Von Beginn an gab es einen DJ-Contest, bei dem die Gewinner:Innen einen Slot im Festival-Line-up ergatterten. Dieser Contest bot aufstrebenden Talenten eine Plattform und öffnete Türen in die professionelle Musikszene. In den Jahren 2023 und 2024 pausierte der Contest. Doch in 2025 kehrt er zurück, da er ein zentrales Element der Festival-DNA bleibt.
Odonia Noire ist mehr als ein Event. Es ist eine Plattform für Austausch, Kreativität und Vielfalt. Hier treffen Menschen und Musikrichtungen aufeinander, die sonst selten gemeinsame Bühnen teilen. Das Festival bleibt ein einzigartiger Ort, an dem Kölns elektronische Musikszene ihre Kraft und Vielfalt feiert.
